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Beuys: Das Geheimnis der Knospe zarter Hülle

Hier liegt ein Band mit Texten vor, die Joseph Beuys von 1941 bis 1986 geschrieben hat – frühe Gedichte, Arbeitsnotizen, Briefe, Gedankenschnipsel, auf Briefumschläge und Pappteller gebannt, einige Partituren, Vortragsmanuskripte sowie Notizzettel aus Hotels und Galerien. Um was handelt es sich: um eine Zettelwirtschaft, aus der sich der Gang von Beuys’ Denken rekonstruieren läßt? Oder lediglich um Fußnoten zum Werk?

Deutlich führen die Notizen die selbstgewählte Aufgabe vor Augen, »nicht nur physisches Material zu ergreifen«. Erprobt wird das Wort als »Gestalt schaffende Geistrealität«. Was Beuys erwartet, ist nicht gläubige Gefolgschaft, sondern Selbsterkenntnis als »reale Selbsterweckung«, Aktivität statt Passivität. In einem 1985 gehaltenen Vortrag spricht er es deutlich aus: »Jeder soll mal in sich hineinschauen, jeder soll mal tatsächlich in sich als Sprache bewegen, was das Fühlen und Denken entwickelt.« Seine eigenen Notizen aus mehr als vierzig Jahren bezeugen ebendies: wie er Fragen der Wahrnehmung, der Gesellschaft und der Natur »in sich als Sprache bewegt« hat, und wie diese Bewegung sowohl von Gefühltem und Gedachtem angestoßen wird als auch Fühlen und Denken vorantreibt. (Thomas Wagner, faz.net)

Texte 1941-1986
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783888149245
29,80 €inkl. MwSt.
Kategorie: Kunst