Die Jury hat für den Weltempfänger Nr. 60 sieben literarische Entdeckungen aus und über Japan, Irak, Indien, Südafrika, Hongkong, Brasilien und Haiti ausgewählt: darunter wiederentdeckte Autorinnen aus Japan, Haiti und Hongkong; ein illustrierter Twitter-Roman; ein zweisprachiger Gedichtband.

Yuko Tsushima schrieb schon in den Siebzigerjahren über #regrettingmotherhood und den Alltag einer alleinerziehenden Mutter in Tokio. Ihr Roman »Räume des Lichts« erschien zuerst kapitelweise in Zeitschriften. Mit Feurat Alanis »Der Geschmack von Aprikoseneis« stehen erstmals Tweets auf dem Weltempfänger. In Kurztexten und mit Illustrationen von Leonard Cohen beschwört er seinen ersten Besuch im Irak herauf, die Hashtags dienen dabei als Fußnoten. Ein aus dem Hindi übersetzter Krimi wie der von Anjali Deshpande ist eine Seltenheit, hinter dem schlichten Titel »Mord« verbirgt sich eine scharfe Gesellschaftsanalyse. Xi Xi stellt mit »Meine Stadt« das Hongkong der Siebzigerjahre in den Mittelpunkt. In Shanghai verhandeln C. A. Davids’ Protagonisten »Hoffnung und Revolution«. Leonardo Tonus’ zweisprachiger Lyrikband »Aufzeichnungen von hoher See« erzählt von den heutigen Migrationsbewegungen und der Geschichte seiner Familie. Das Werk von Marie Vieux-Chauvet ist eine (Wieder-)Entdeckung: mit »Tanz auf dem Vulkan« erscheint bereits der zweite historische Roman über Haiti in deutscher Übersetzung, der eine weibliche Perspektive in den Mittelpunkt stellt.

Der »Weltempfänger« Nr. 60 / Herbst 2023 steht als PDF zum Download zur Verfügung.
Quelle: www.litprom.de