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Krieg, Politik und Diplomatie

Erschienen am 03.04.2001
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783552051539
Sprache: Deutsch
Umfang: 536 S.
Format (T/L/B): 4.2 x 22 x 13.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Gordon A.Craig ist d e r amerikanische Historiker für deutsche Geschichte. In seinen Büchern gelingt es ihm immer wieder auf unangestrengte Weise, zwischen den Kulturen zu vermitteln und zum Abbau von Vorurteilen beizutragen. Besondere Farbe erhalten Craigs meisterhafte Essays zu den Kernfragen der politischen Geschichte durch die lebendige Zeichnung der Protagonisten - von Bismarck über Adenauer bis zu Henry Kissinger und Margaret Thatcher.

Autorenportrait

Cordon A. Craig, geboren 1913 in Glasgow, ist emeritierter J. E. Wallace Sterling Professor an der Universität Stanford, Honorarprofessor an der FU Berlin, Präsident der American Historical Association. Von ihm sind zahlreiche Bücher zur europäischen Geschichte erschienen, u.a. Deutsche Geschichte 1866 bis 1945 (1980), über Fontane (1998) und, als Neuausgabe bei Zsolnay, Königgrätz - Eine Schlacht macht Weltgeschichte (1997). Er starb 2005 in Palo Alto.

Leseprobe

Die Chequers-Affäre von 1990 Beobachtungen zum Thema Presse und internationale Beziehungen

Wenn die Geschichte internationaler Angelegenheiten unserer Zeit geschrieben werden soll, sind der Journalist und der Gelehrte unvermeidlicherweise auf Zusammenarbeit angewiesen, wobei freilich der letztere als der abhängige und im allgemeinen als der kritische und unzufriedene Partner erscheint. In den ersten Jahren nach 1945, als Universitätslehrer in den Vereinigten Staaten sich in der Lage fanden, daß ihre Studenten eine klare Darstellung der Ursprünge des eben zu Ende gegangenen Krieges verlangten, an dem eine große Anzahl teilgenommen hatte, waren sie dankbar für die Archive der Presse, aus denen sie Informationen über die Vorkriegsdiplomatie zu schöpfen vermochten, wie sie anderswo noch nicht zur Verfügung standen, und sie lernten dabei bald zu unterscheiden zwischen Korrespondenten und außenpolitischen Kommentatoren, die mit Recht den Ruf der Verläßlichkeit genossen, und jenen Journalisten, die diesen Ruf nicht hatten. Gleichwohl konnten sie nicht zufrieden sein, da es nur wenige amtliche Dokumente gab, die eine Kontrolle der Zeitungsfunde erlaubten, und so stellte sich Erleichterung ein, als 1949 einerseits die ersten Bände mit ausgewählten Dokumenten aus den Archiven des deutschen Auswärtigen Amts und der Reichskanzlei, andererseits die von Woodward und Butler besorgte Edition von Dokumenten zur britischen Außenpolitik zu erscheinen begannen.1 Die ersten beiden Bände der Edition deutscher Akten boten vor allem Quellen zum "Anschluß" Österreichs im März 1938 und zur folgenden Sudetenkrise, doch enthielten sie auch substantielles Material zu Deutschlands Beziehungen mit den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und dem Heiligen Stuhl, ferner zur Politik, die das Reich in den Jahren 1937 und 1938 im Fernen Osten verfolgte; die britischen Bände behandelten ungefähr die gleiche Periode, vom Fall Österreichs bis zum September 1938. Diese ausgewählten diplomatischen Dokumente gaben den ersten einigermaßen umfassenden Überblick über die ständig schlechter werdende internationale Situation in jenen Jahren und machten die Aggressivität der Achsenmächte ebenso deutlich wie sie offen die Schwächen der britischen Diplomatie vor München zeigten. Das hieß natürlich nicht, daß man sie ohne Vorsicht hätte benutzen dürfen; auch mußte man sich dessen bewußt sein, daß hinter den Kulissen viel geschehen war, das keinen Niederschlag in den diplomatischen Korrespondenzen gefunden hatte. Die britischen Herausgeber räumten ein, daß sie nicht den Zweck verfolgten, "ein vollständiges Bild der politischen Entscheidungsprozesse im Unterschied zur Realisierung von Politik" zu präsentieren, und die Editoren der deutschen Akten mußten konstatieren, daß angesichts des Mißtrauens, das Hitler den Diplomaten entgegenbrachte, "Berichte und Instruktionen nicht immer die tatsächliche Politik des Reiches widerspiegelten". Jedoch warfen die Dokumente ein helles Licht auf die Meinungskonflikte in den beiden auswärtigen Diensten, und sie lieferten die Antwort auf einige der Fragen, an denen Journalisten und andere Publizisten, die sich mit der Außenpolitik jener Jahre beschäftigten, herumgerätselt hatten, zum Beispiel auf die Frage nach den Gründen, die Hitler veranlaßten, Anfang 1938 den Zeitplan für seine Aggressionspolitik abzukürzen.2 Ferner lieferten sie Material zur Bestätigung beziehungsweise Widerlegung journalistischer Urteile und von Enthüllungen in Memoiren oder in der sonstigen bereits gedruckten Literatur. Wir leben in einer Zeit, in der sich drei Entwicklungen vollziehen, die eines Tages eine eingehende Behandlung durch Diplomatiehistoriker erfordern werden: die Bewegung zur europäischen Integration, die Vereinigung Deutschlands und die große Krise in der Golfregion, die bereits einmal eine kriegerische Entladu ...

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