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Anweisungen zum Atmen

Erschienen am 04.10.2018
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902951335
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S.
Format (T/L/B): 1 x 18.8 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein donnernder und tänzelnder, hu¨pfender, schleifender, pochender, glu¨hender Rhythmus durchbebt dieses Buch. Ein Rhythmus, der uns in jedem kraftvollen Bild an die unbedingte Gegenwart des Körpers erinnert, auf Reisen, im Zirkus, im Aufbruch, im Lieben, im Verlassensein. Zwischen konkreten Benennungen und poetischen Assoziationen spüren Golobs Gedichte die Komplexität unserer Routinen, Frustrationen und Ängste auf und brechen sie spielerisch in raffinierten Metaphern. Sie zielen unbeirrt auf das, was fehlt: menschliche Nähe, Wärme, Authentizität, Sensibilität und Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen. Und was fehlt, ist dann da: im Gedicht, als etwas, das Teil des Lebens ist, das von jedem im Hier und Jetzt aufs Neue riskiert werden muss. Wie Atem. Wie Gemeinschaft. Anweisungen zum Atmen präsentiert Gedichte von hinreißender, mitreißender Vitalität, angetrieben von der dem Leib eingeschriebenen Erinnerung, dass, was wir wirklich brauchen, nicht viel ist. Und dass es alles ist.

Autorenportrait

Anja Golob, geb. 1976 in Slovenj Gradec, ist die derzeit wohl prägnanteste poetische Stimme Sloweniens. Sie ist Mitbegründerin und Herausgeberin des Verlags VigeVageKnjige und lebt als Autorin, Übersetzerin und Publizistin in Ljubljana. Auf Slowenisch liegen von ihr bisher vier Gedichtbände vor, in deutscher Übersetzung der Auswahlband "ab und zu neigungen" (hochroth Wien, 2015) sowie das von Golob auf Deutsch geschriebene Hin-und-her-Gedicht mit Nikolai Vogel: "Taubentext, Vogeltext" (hochroth München, 2018).

Leseprobe

DAS HERZ, DAS LIEBT, LIEBT Weißt du, was ich gerade tue? In der prallrunden, reifen Nacht liebe ich dich, rolle herum, niste in der Luft, dein stilles Hiersein, du bist nicht da, will sagen, nicht physisch, aber dein stilles Hiersein macht mich zum wilden Raubtier, mit Blutgier, kettenlos, seit Wochen keine Nahrung mehr. Ich fresse, saufe Blut, das überall herumspritzt, wenn ich dich liebe, wenn ich dich leise, lauernd liebe, liebe, wenn ich dir nahekomme, kompromisslos, dich umkreise, dir Raum raube, zärtlich von Angesicht zu Angesicht, dich berühre mit den Spitzen dieser, ja, Krallen halt, dich immer habgieriger nehme, dich genusssüchtig fetze, wenn ich dein Herz jäte, das jault, verebbend, in kaputten, kastrierten Rhythmen, das versiegt, erlöscht. Mein Wille geschehe, weißt du, was ich tue, was ich tue. Dass dein Schatten nicht ist, dass alles grau ist, träge, zweidimensional, dass ich dich suche, tastend, wenn ich erschrecke, wo du bist, wenn ich merke, wo ich bin, wie ich bin, wie du bist, drauf bist, schrei ich, Echos an Wänden, hörst du's, hörst du's, wie bist du, was bist du, wie ich dich liebe, liebe, liebe, du weißt, was ich tu, wir können nicht, nicht anders. Komm, raunen wir, ich spreche dir nach, komm, komm, komm, komm. Gib mir die Hand, raunen wir, gib mir die Hand, gib, gib, gib sie mir, gib es mir, wühl im zähen Blut, der Körper singt nach dir, siedet, komm, hol es, komm, komm. Komm, Trübsinn. Komm.

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