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Buchtipps

In Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach a. N. hrsg. von Agathe Weigel-Lehmann, Hans D. Schäfer [Bd. 1-5], Reinhard Tgahrt [Bd. 6-8] und Bernhard Zeller. »Lehmann war einer der wichtigsten Exponenten der Lyrischen Moderne. Er gehört als Theoretiker in die Linie Poe, Valéry und Benn.« (Rudolf Hartung)

Oskar Loerke gehört zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Seine Gedichte werden in Anthologien unter den Stichworten Expressionismus, Naturdichtung oder Innere Emigration abgedruckt. Doch wird diese Reduktion der thematischen Vielfalt und dem Formenreichtum seiner Dichtung nicht gerecht, die weite geschichtliche, mythologische und geographische Räume umgreift. Ihr grundsätzliches Einverständnis mit der Welt erfährt in der NS-Zeit einen tiefen Riss, der auch durch offen eingestandene Wut und Verzweiflung am Weltzustand nicht mehr zu heilen ist.

Christine Lavant schrieb Gedichte, die in ihrer sprachlichen Eigenwilligkeit und existentiellen Zerrissenheit für Thomas Bernhard zu den »Höhepunkten der deutschen Lyrik« zählen. Er beschrieb ihre Lyrik als »das elementare Zeugnis eines von allen guten Geistern mißbrauchten Menschen«.

Neu in einer zweibändigen Ausgabe: »solange noch Liebesbriefe eintreffen« vereint Helga M. Novaks gesamtes lyrisches Werk, vom ersten Gedichtband über die Bücher, die den Rang der großen Lyrikerin begründeten und über die Jahrzehnte bestätigten: Ballade von der reisenden Anna, Colloquium mit vier Häuten, Balladen vom kurzen Prozeß, Margarete mit dem Schrank, Legende Transsib, Märkische Feenmorgana, Silvatica.

Bilderreich aber lakonisch versucht Wilhelm Lehmann, die Welt zur Welt zu machen. Während seine Lyrik auf präzisen Beobachtungen der Natur und eigenen botanischen Studien fußt und sich mit Motiven der Bildungstradition an nicht wenigen Stellen verbindet, sind Lehmanns Erlebnisse als Deserteur und Kriegsgefangener, später als Gymnasiallehrer Hintergrund der Romane. Sein »Bukolisches Tagebuch« wiederum steht in der Tradition des anglo-amerikanischen nature writing, dient aber auch als Lyrik-Werkstatt.

»Die Großmächtigen birgt in sich den Zündstoff einer ganzen Epoche. Ein großer Weltroman.« (Le Monde des Livres)

Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte des Zorns. Zorn und Eigensinn sind nächste Verwandte. Bei Georg Baselitz und im Werk von Alexander Kluge sind das grundlegende Kategorien. Zorn ist dynamisch, kann aufwachsen und mit eruptiver Plötzlichkeit sich entladen in flammenden Protest, in Revolte, Revolution und Krieg. Im Typus des Helden konzentrieren sich seine Energien.

4. Mai 1521 bis 1. März 1522: Martin Luther, Professor in Wittenberg, ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Auf der Wartburg sieht er sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.

Georges Perecs erstaunlicherweise bislang nicht ins Deutsche übersetztes »Traumbuch«, das die höchst produktiven Jahre zwischen 1968 und 1972 umfasst, offenbart einen sehr direkten und zugleich neuen Zugang zu Literatur und Leben des französischen Kultautors. Mal lapidar und scheinbar unbedeutend, mal monströs und unergründlich, teils komisch und sonderbar faszinieren die Notate durch eine Vielfalt und Intensität kleiner Formen und unterstreichen einmal mehr die intime Komplizität von Literatur und Unbewusstem.

Eine literarische Reise durch die dunkle Seele der Romantik – von Lüsten, Wahn und anderen Zwängen