0

Kultur, um der Freiheit willen

Griechische Anfänge - Anfang Europas?

Erschienen am 19.01.2009, 2. Auflage 2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783886809233
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S., 10 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 3.5 x 22 x 14.7 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Die griechische Antike als Beginn der europäischen Geschichte Wo und wann nahm Europa seinen Anfang? Vielleicht doch schon bei den Griechen? Aber wer waren die eigentlich? Und woher hatten sie, was sie dann auszeichnete? Der alte Orient hat sie stark beeinflußt, aber was sie hervorbrachten, war völlig anders, völlig neu: Ein einziges Mal in der Weltgeschichte wurde eine Kultur nicht um der Herrschaft willen gebildet, sondern von breiteren Kreisen her, die sich herausgefordert sahen, ihre Freiheit gegen alle davon ausgehenden Zumutungen zu befestigen und zu entfalten. Fasziniert und faszinierend sucht Christian Meier dem 'griechischen Wunder' auf die Spur zu kommen. In der ganzen Breite damaligen Lebens, in Epos und Lyrik, politischem Denken und Philosophie nicht weniger als in den Formen von Geselligkeit, Krieg, Sport und Götterfesten, schließlich den Vorformen der Demokratie findet er einen einzigen großen Zusammenhang: den sich weit ausfächernden Versuch eines Volkes, Ausgleich, Balance, Erkenntnis und Ausdruck zu finden angesichts einer Unzahl von Problemen, die andere vermittels Herrschaft zu lösen pflegen. So kommt Meier zu einem überraschenden Befund: Es ist dieser große Zusammenhang, der die Entstehung der einzigartigen Kultur der griechischen Antike erklärbar macht, die um der Freiheit willen entstand und Europa bis heute entscheidend prägt. Mit diesem Buch genügt der Erfolgsautor Christian Meier auf neue Weise dem selbstgestellten Anspruch, daß Geschichtsschreibung auch eine literarische Kunstform ist. Er erzählt so klar, verständlich, frisch und packend, daß man die Anfänge der Alten Welt völlig neu entdeckt und versteht. Ein Werk, das Maßstäbe setzt und die aktuellen Diskussionen um die Wurzeln Europas neu entfachen wird.

Autorenportrait

Christian Meier, geboren 1929 in Stolp/Pommern, ist emeritierter Professor für Alte Geschichte und einer der herausragenden Historiker Deutschlands. Von 1980 bis 1988 war er Vorsitzender des Verbands der Historiker Deutschlands, von 1996 bis 2002 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er mit hohen und höchsten Auszeichnungen geehrt; auch erhielt er 2003 den Jakob-Grimm-Preis für deutsche Sprache. Er hat zahlreiche Werke zur Antike veröffentlicht, darunter „Caesar“ (1982), und „Athen“ (1993). Darüber hinaus greifen Publikationen wie „Das Verschwinden der Gegenwart. Über Geschichte und Politik“ (2001) sowie „Von Athen bis Auschwitz“ (2002).

Leseprobe

Wo f?t Europa an? Wo f?t ?berhaupt etwas an? Nichts ist ohne Vorbereitungen, Vorl?er, Vorauszusetzendes. Nie gibt es eine Stunde Null. ?erall trifft man, je mehr man sch?rft, unter vermeintlichen Anf?en tiefere Anfangsgr?nde, die ihrerseits vor dem forschenden Blick leicht immer wieder und weiter ins Bodenlose zur?ckzuweichen scheinen. Gewi? mancherlei hat ein klares Anfangsdatum. Verfassungen, B?ndnisse, die Europ?che Gemeinschaft und andere Einrichtungen, die irgendwann gegr?ndet worden sind. Auch sie haben ihre Vorgeschichte. Doch teilt der Zeitpunkt, an dem sie ins Leben traten, deutlich ihre Geschichte davon ab. Anderes aber, was sehr allm?ich heranw?st, was, wenn man es wahrzunehmen beginnt, oft schon eine ganze Weile mehr oder weniger dazusein scheint, eine Meinung etwa, ein Brauch, eine Lage, eine ganze Bewegung - wie will man dessen Anfang bestimmen? Und wie gar den von etwas so Hochkomplexem wie Europa, bei dem man schon z?gert, es ?berhaupt als Eines anzusehen, sowohl im Raum wie in der Zeit? Wenn es denn Eines sein sollte, m??e es ja aus unendlich vielem zusammengewachsen sein und in vielem auch wieder auseinanderklaffen. Zudem w? seine Fortbildung, je l?er man seine Existenz veranschlagt, um so mehr dadurch bestimmt, da?st?ig oder in Sch?ben vieles (und oft sehr Unterschiedliches) neu hinzukam, sei es von innen, sei es von au?n; zumeist wohl, indem verschiedenste Impulse sich gegenseitig hervorriefen und steigerten; womit anderes, vielleicht nicht weniger Europ?ches, vielleicht gar Bedeutsameres immer wieder auch verloren ging. Jedenfalls w? dieses Europa ungew?hnlich stark in stetem Wandel begriffen gewesen; im einzelnen wie im ganzen. Oder hat sich da doch irgendeine europ?che Besonderheit im Grunde - und gerade auch im Wandel - durchgehalten? Oder ist es gar zumal der verh?nism?g so ?beraus rasche, oft radikale Wandel selbst, der Europa charakterisiert? Un?berschaubar vieles schiebt sich in der Geschichte mannigfaltig sich verflechtend, sich verschlingend und kaum fa?ar voran; schleppt Dinge mit sich, von denen keiner mehr wei? die irgendwann aber zum Vorschein kommen, ja unter Umst?en kr?ig sich zur Geltung bringen k?nnen; bedingt sich mit anderm; treibt dies und jenes hervor, kreuzt sich, f?gt sich zusammen und trennt sich, in ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wobei, was als Weg erscheint, allzu oft nur die Schneisen sind, die man in nachtr?icher Betrachtung durch das Dickicht von Wirkungen und Gegenwirkungen gehauen hat. Und dann will man an solch ein kaum entwirrbares Gewebe und Gewirke den Zollstock anlegen, auf dem die Jahre und Jahrhunderte markiert sind - um bestimmte Dinge, etwa den Anfang Europas daran festzumachen, als ob man in die unendlich verkn?ten F?n Markierungen einritzen k?nnte? Als ob da, so glaubt man dann doch gern, Schnittstellen schon vorgegeben w?n. Trotzdem ist man dazu versucht. Wie will man Geschichte auch sonst ?berblicken und begreifen? So wagt man es schlie?ich, historische Erscheinungen irgendwo anfangen zu lassen, indem man alles, was sie mehr oder weniger, so oder so bedingt haben mag, in ein Davor verweist. Nicht ganz ohne Willk?r, aber doch so dicht wie m?glich an einer sinnvollen Deutung der Sache. Dann mu?man sich freilich, wenn es sich um ein so komplexes Gebilde wie Europa handelt, zun?st dar?ber klar zu werden suchen, was es denn ?berhaupt sei (oder sein soll). Soll man Europa und seine Geschichte etwa dort beginnen lassen, wo sich die V?lker, zumal im Westen und in der Mitte des Erdteils, einer Gemeinsamkeit bewu? werden, an der sie alle teilhaben, trotz all dessen, was sie trennt; bewu? also (wie es gelegentlich schon im fr?hen Mittelalter der Fall war) einer Zusammengeh?rigkeit, durch die sie sich von andern absetzen, von Avaren, Hunnen, Arabern, T?rken; vom Morgenland, von Afrika, von der Neuen Welt? Als Zentrum der neu sich darbietenden ganzen Erde? Oder sollte man mit dem Anfang weiter zur?ckgehen in die Zeiten, in denen die V?lker, welche Europa dan Leseprobe

Weitere Artikel aus der Kategorie "Sachbücher/Geschichte/Vor- und Frühgeschichte, Antike"

Alle Artikel anzeigen

Stöbern Sie hier im Katalog des Grossisten

Belletristik

Kinder- & Jugendbuch

Reise

Sachbuch & Ratgeber

Geisteswissenschaft, Kunst & Musik

Mathematik, Naturwissenschaft & Technik

Sozialwissenschaft, Recht & Wirtschaft

Schule & Lernen

Sachbücher/Lexika